Vor wenigen Tagen ist einer der bedeutendsten Kardiologie-Kongresse der Welt zu Ende gegangen - mit spannenden Studien auch für dich! ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌
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In diesem Newsletter erfährst Du:

  • Was die aus meiner Sicht 3 relevantsten Studienergebnisse des diesjährigen Kardiologenkongresses ACC aus New Orleans für dich bedeuten könnten

  • Worauf es beim Schlafen wirklich anzukommen scheint 😉 

  • Was du tun kannst, wenn du Statine tatsächlich nicht verträgst und eine LDL-Cholesterinsenkung benötigst

  • Was der neueste Schrei in der Herzinfarktdiagnostik ist...

 

Schlafen wie ein Baby ...

 

Los geht es mit einer gigantisch großen US-amerikanischen Studie, die sich mit der Bedeutung unseres Schlafes für unsere Gesundheit beschäftigt hat.

 

Die Studie hat herausgefunden, dass eine gute Schlafqualität nicht nur für bessere Lebensqualität sorgt, sondern auch mit einer höheren Lebenserwartung und einem niedrigeren Sterberisiko assoziiert ist. 

 

Dafür wurden Fragebögen von mehr als 172.000 Personen ausgewertet. Die Schlafqualität wurde anhand von fünf Faktoren bewertet, darunter 

 

1. eine ideale Schlafdauer von 7-8 Std. pro Nacht 

2. Einschlafschwierigkeiten nicht häufiger als 2x/ Woche

3. Schlafstörungen höchstens 2x/Woche 

4. kein Einsatz von Schlafmitteln

5. ein Gefühl des Ausgeruhtseins nach dem Aufwachen an min. 5 Tagen pro Woche

 

Verglichen mit Personen, die keinen oder nur einen dieser 5 günstigen Schlaffaktor aufwiesen, hatten diejenigen, bei denen alle 5 Kriterien zutrafen, ein um 30% niedrigeres Sterberisiko und die Lebenserwartung war bei Männern um 4,7 Jahre und bei Frauen um 2,4 Jahre höher als bei denen, die nur eines oder gar keines der Kriterien erfüllten. 

 

Diese schöne große Studie zeigt also einmal mehr, wie wichtig der Schlaf für unsere Gesundheit ist. 

 

Das Problem ist ja allerdings meines Erachtens viel mehr, dass es sich mit der Sorge um einen guten Schlaf auch nicht unbedingt besser schläft.

 

Es ist sogar so, dass ein Großteil der Schlafstörung erst aus der fälschliche Sorge heraus entsteht, unter Schlafstörungen zu leiden, obwohl dies oftmals gar nicht der Fall ist. Daher empfiehlt sich letztlich ein möglichst entspannter Umgang mit diesem Thema.

 

Nichtsdestotrotz ist es natürlich immer super empfehlenswert, sich um einen guten Schlaf zu bemühen und weil wir selber dazu extrem viel beitragen können, habe ich dir dazu ein weiteres Video gemacht mit meinen wichtigsten Schlaf-Hacks 😉.

 

Quelle: Oian F: Low-risk Sleep Patterns, Mortality, and Life Expectancy at Age 30 Years: A Prospective Study of 172.321 US Adults, ACC-Kongress, 4–6. März 2023 in New Orleans

 

ACC-Pressemitteilung: Getting Good Sleep Could Add Years to Your Life, veröffentlicht am 23.02.2023

https://www.kardiologie.org/praevention---rehabilitation/acc-kongress-2023/5-schlafgewohnheiten-fuer-ein-laengeres-leben/24062554

 

 

Was tun bei Statin-Unverträglichkeit?

 

Eine zweite große und meines Erachtens auch sehr relevante Studie beschäftigte sich mit dem neuartigen Cholesterinsenker der Bempedoinsäure.

 

Genau wie Statine hemmt auch die Bempedoinsäure die Cholesterinbildung in der Leber. Vorteil dieser Substanz ist jedoch eine bessere Verträglichkeit. Da die Substanz als ein sogenanntes Prodrug erst in der Leber in ihre Wirkform aktiviert wird, werden die für die Statine typischen muskulären Beschwerden hier nicht oder nur sehr selten beobachtet. 

 

Unklar war bislang, ob die unter der Bempedoinsäure erzielte LDL-Cholesterinsenkung auch tatsächlich mit einer Verringerung Herzkreislaufkomplikationen wie Herzinfarkten und Schlaganfällen einhergeht.

 

Dieser Nachweis wurde nun mit der Clear outcomes Studie erbracht:

 

Die Studie zeigte an fast 14.000 Patienten mit Statinintoleranz im Beobachtungszeitraum von 3,4 Jahren, dass Bempedoinsäure das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und Co. im Vergleich zu Placebo um 15 % senkte. Betrachtete man nur die Herzinfarkte nahm das Risiko unter der Therapie sogar um 23% ab.

 

Das Medikament war gut verträglich, ohne dass es zu einer Zunahme muskelbezogener Nebenwirkungen kam. 

 

Kleiner Wermutstropfen:

Auf die kardiovaskuläre Mortalität und die Gesamtsterblichkeit hatte die Behandlung mit Bempedoinsäure keinen signifikanten Einfluss.

 

Take home message ist hier meines Erachtens, dass wir nun mit der Bempedoinsäure eine weitere Substanz haben, mit der wir nicht nur den Cholesterinspiegel auf unserem Laborzettel absenken, sondern v.a. Herzinfarkte verhindern können. Interessant ist die Substanz denke ich v.a. für Patient*innen, die Statine nicht einnehmen können oder wollen.

 

Quelle: Nissen SE et al. Bempedoic Acid and Cardiovascular Outcomes in Statin-Intolerant Patients. N Engl J Med. 2023; DOI: 10.1056/NEJMoa2215024 

 

Alexander JH. Benefits of bempedoic acid—clearer now. N Engl J Med. 2023; DOI: 10.1056/NEJMe2301490 

 

Nissen SE: Bempedoic Acid And Cardiovascular Outcomes In Statin Intolerant Patients At High Cardiovascular Risk; Late-Breaking Clinical Trial I, ACC-Kongress, 4–6. März 2023 in New Orleans 

 

 

https://www.kardiologie.org/acc-kongress-2023/praevention---rehabilitation/lipidsenker-bempedoinsaeure-schuetzt-vor-herzinfarkten-und-co/24096612

 

Herzinfarkt durch das Handgelenk diagnostizieren?!

 

So, und so getan jetzt noch eine spannende kleinere Studie, die in die Zukunft der Medizin blickt. Mit einem solchen (s,u.) aktuell noch etwas klobig daher kommenden am Handgelenk tragbaren Gerät kann der Herzinfarktmarker Troponin-I in nur fünf Minuten bestimmt werden, wie eine jetzt brandeue auf dem ACC vorgestellte Studie zeigt. 

 

Troponin-I ist ein Protein (Eiweißstoff), das bei einer Schädigung des Herzmuskels in den Blutkreislauf gelangt. Mit Hilfe von Infrarotlicht kann der am Handgelenk getragene Sensor das Protein durch die Haut hindurch detektieren. Das Gerät sendet dann Signale an ein cloudbasiertes System, welches die Informationen mithilfe eines Algorithmus weiter verarbeitet, um den Troponinwert des Patienten abzuschätzen.

 

Diese Methode hat das Potenzial, die Diagnostik bei Herzinfarkten zu verbessern, indem sie eine frühzeitigere Einschätzung der Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts ermöglicht, und zwar bevor die Laborergebnisse vorliegen. Das ist deshalb so wichtig, da bei einem Herzinfarkt jede Minute zählt, um "verstopfte Herzkranzarterien" wiederzueröffnen, bevor der Herzmuskel abstirbt. Die derzeitige Methode zur Bestimmung von Troponin-I erfordert eine Blutentnahme und den Versand der Probe ins Labor, was natürlich wertvolle Zeit in Anspruch nimmt und damit die Prognose ggf. verschlechtern kann.

 

 

Also, mich freut diese Studie deshalb so sehr, weil sie einmal mehr zeigt, wie mittels Digitalisierung die Medizin und die Diagnostik immer mehr zum Menschen kommt anstatt umgekehrt.

 

Ich habe die große Hoffnung, dass die Digitalisierung dabei helfen wird unsere gesamte Gesundheitsversorgung "disruptiv" zu verändern. Wir werden hoffentlich wegkommen von unserem aktuellen reaktiven "Krankheitsverwaltungssystem", in dem wir Erkrankungen versuchen zu behandeln wenn sie oft schon voll ausgeprägt sind, hin zu einem echten "Gesundheitserhaltungssystem": Mittels der kontinuierlichen digitalen Analyse unserer Körperfunktionen über verschiedenste kleine Sensoren (die wir über Smartphone, Smartwatch und Smarte Kleidung etc. an und in unserem Körper tragen) werden wir Abweichungen von der Norm feststellen können, bevor eine ausgewachsene Erkrankung entsteht. Wenn wir diesen Schatz an Informationen nutzen und mithilfe künstlicher Intelligenz mit den Daten aus unserer lebenslangen digitalen Krankengeschichte, unseren genetischen Daten sowie Befunden aus den verschiedensten modernen Untersuchungsmethoden kombinieren und auswerten können, dann werden wir wirkliche "precision medicine" ermöglichen. Eine Medizin, die jeden Menschen individuell passend anstatt "one size fits all" behandeln kann.

 

Schöne neue Welt? Träumerei? Was meinst du? Schreibe mir gerne was du denkst!

 

https://academic.oup.com/ehjdh/advance-article/doi/10.1093/ehjdh/ztad015/7069625

 

 

Zum Schluß noch eine Anmerkung in eigener Sache: Falls du bemerkt hast, dass es in der letzten Zeit etwas ruhiger um mich geworden ist, dies hat einen triftigen Grund: Ich bin gerade in den letzten Zügen dabei mein online Herz-Coaching-Programm 2.0 fertigzustellen. Damit coache ich Menschen mit einer koronaren Herzkrankheit (z.B. nach Herzinfarkt) bzw. einer Arteriosklerose in einen herzgesunden Lebensstil, der sich einfach gut anfühlt und die Erkrankung effektiv aufhalten kann.

 

Am 19. April 2023 um 18:00 (save the date!) veranstalte ich hierzu ein kostenfreies Webinar "Selbstbestimmt und angstfrei leben nach Herzinfarkt und Co.".

 

Ich würde mich sehr freuen dich da begrüßen zu dürfen 😉. Weitere Informationen bekommst du von mir über diesen Newsletter ...

 

So und falls du lieber ein Video schaust anstatt Newsletter zu lesen, hier nochmal das ganze als Video 🚀

 

 

Danke, dass du mir wieder deine wertvolle Zeit geschenkt hast. Ich freue mich von dir zu hören,

 

bleib schön gesund,

 

Dein Dr. Heart

 

 

 

Mehr Infos findest Du wie immer auf meiner Website. 

 

 

P.S.: Ich stecke viel Herzblut und Liebe in meine Newsletter und freue mich daher sehr über Dein feedback unter [email protected]. Kennst Du jemanden, den dieses Thema auch interessieren könnte? Dann teile diesen Newsletter gerne! 

 

Hier kann sich der Empfänger dann ebenfalls zu meinen handverlesenen Tipps und Tricks zur Herzgesundheit und positivem Lebensstil anmelden!

 

Bildquellen: 

Foto von Matthew Henry auf Unsplash

Foto von Taksh auf Unsplash

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Dr. Stefan Waller

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